Golf Statistik: Ist Golf spielen ein Rentner Sport?

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„Ich spiele jetzt Golf“ erzählt Marta stolz Ihrer Freundin Eva, die sie zwei Monate nicht gesehen hat. „Was?“ fragt sie, „du bist doch erst 25, Golf spielen ist doch was für alte Leute!" Sätze, die jungen Golfanfängern sicher oft begegnen. Das Gerücht und Vorurteil holt den Golfsport leider immer wieder ein.

Wir vom Golf-Vergleich wollten der Sache mal nachgehen. Es ist nicht zu glauben, dass Golf spielen in Zeiten von Martin Kaymer und Tiger Woods so einen „verstaubten Alte Männer-Touch“ hat. Wir haben uns auf dem Golf Platz umgesehen und ein paar Golf Statistiken gewälzt.

Golfen ein Männersport?

Das sagen die Statistiken: Betrachtet man alle in Deutschland aktiven Golfer (also diejenigen, die Golfen spielen mit einer Golfclub-Mitgliedschaft), so stellt man fest, dass von den zum Jahresende 2019 registrierten 642.677 Golfern tatsächlich nur 36,3 % Frauen (233.472) und 63,7 % Männer (409.205) sind. Also scheint das Golfen zumindest auf dem Papier ein eher männerdominierender Sport zu sein.

Auf dem Golfplatz selbst stellen wir sehr oft ein sehr ausgeglichenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern fest. Vielleicht wollen wir das aber auch sehen. Die Quote „2:1 – Mann:Frau“ ist aber vermutlich realistischer.

Nachwuchs Golf: Kinder und Jugendliche

Youngsters 0-35 Jahre:

Leider belegen die Zahlen zum Beginn des Jahres 2020 und unsere empirischen Studien auf dem Golfplatz, dass sich immer weniger Jugendliche mit dem Golfsport anfreunden und dauerhaft für das Golfspiel begeistern können. In der Gruppe der „bis 6 jährigen“ nimmt die Zahl von Jahr zu Jahr ab.

Genauso ist es in den Gruppen der „7 bis 14 jährigen“ sowie der „15 bis 18 jährigen“, die keine Zuwächse mehr verzeichnen konnten.

Golfer Twens:

Erst die Gruppe der „Twens“ („21 bis 26 Jahre“) hat von Jahr zu Jahr minimale Steigerungen von 1,3 % von 2018 auf 2019 zu verzeichnen. Dies könnte daran liegen, dass in den Jahren zuvor noch mehr „Basisjugendarbeit“ bei Kindern gemacht wurde oder die Eltern die Kinder einfach mehr vom Golf spielen begeistern konnten. Diese Jugendlichen sind wohl nun zu Twens geworden. Auch in der letzten Gruppe der „27 bis 35 jährigen“ unserer Youngsters sind die Zahlen leider rückläufig.

Leute, und liebe Kultusministerien, führt Golf spielen als Schulsport-Disziplin ein! Ein Anteil von 15,9% an Golfern im Alter zwischen 0 und 35 Jahren ist tatsächlich zu wenig, als dass Golf als Breitensportart bei Jugentlich gelten könnte. 

Beliebtes Alter für Golf

Mid- und Best-Ager – 36 bis 60 Jahre:

Anders ist der Anteil derer, wir nennen Sie mal „Mid- und Best-Ager“, also der Golfspieler im „besten Alter“ zwischen 36 und 60 Jahren. Mit insgesamt 273.726 Spielern haben Sie damit einen Gesamtanteil von 42,6 % aller Golf spielenden Clubmitglieder. Große Steigerungen der Mitgliedszahlen sind nicht erkennbar, obwohl wir viele ehrgeizige junge Frauen und Männer im „gefühlten“ Alter zwischen 35 und 45 auf dem Platz sehen.

Nur die Gruppe der „51 bis 55 jährigen“ hatte in den letzten Jahren (von 2017 auf 2019) wieder enorme Zuwächse zu verzeichnen. In dieser Altersklasse spielten 2017 81.502 Golf, in 2019 bereits 83.602.

Interessant ist auch, dass der Frauenanteil im Golf „ab 51 Jahren“ von Jahr zu Jahr steigt. In Zahlen ausgedrückt, spielten 2017 nämlich 161.251 Damen Golf, in 2019 sind es bereits 166.485 Spielerinnen. 71,3 % der Golferinnen sind also Best-Ager ab 51 Jahren (Stand Januar 2020)! Gerade „reifere Frauen“ empfinden den Golfsport oft als Bereicherung, wenn Sie sich einmal draußen und zudem sportlich betätigen möchten. Golf spielen ist dazu geradezu perfekt!

Ist Golf also ein Seniorensport?

Senioren und „Silver-Ager“ ab 61 Jahren:

Die Gruppe der „ab 61 jährigen Golfspieler“ fällt auf den ersten Blick mit 266.953 der insgesamt 642.677 Golfer recht groß aus. Ob man hier schon Rentner sagen darf? Senioren jedenfalls haben mit einem Gesamtanteil aller deutschen Golfer von 41,5% dann doch die Vormacht auf den Golfplätzen. Die Wachstumsrate von 2014 (240.260) auf 2019 beträgt sogar unfassbare 11,1 %.

Der Anteil der Golf spielenden Frauen dieser Altersklasse stieg von 2014 auf 2019 um 9,35 Prozent an. Die Steigerung der Golf spielenden Männer „ab 61 Jahren“ ist sogar noch etwas größer. 12,25 % mehr Männer dieser Altersklasse golfen in 2019 im Vergleich zu 2014.

Die Golfer dieser Gruppe haben vermutlich einfach mehr Zeit zum Golfen und daher sieht man sie auch öfter auf dem Platz und nimmt sie stärker wahr als Berufstätige, die eher gestresst nach der Arbeit noch über den Platz hetzen.

Fazit:

Letztlich ist Golf spielen derzeit wohl wirklich der Sport der Best-Ager und Silver-Ager. Die Jugendförderung vor allem in den Schulen, so wie sie beispielsweise in den USA betrieben wird, kommt in Deutschland zu kurz und vielen jungen Erwachsenen scheint der Golf Sport einfach nicht hipp und sportlich genug zu sein. Man beginnt oft erst später mit dem Golf spielen, wenn die „wilde Karrierephase“ vieler Berufstätiger vorbei ist, oder die Kinder aus dem Haus sind und man wieder Zeit hat, eine 18-Loch-Runde mit vielen Kilometern auch zeitlich genießen kann. Alternative Angebote seitens der Golfclubs, die Beruf und Golf verbinden, könnten da Abhilfe schaffen. Liebe Golfclubs, lasst euch was einfallen!

Möchten Sie etwas zum Thema beitragen? Wir würden uns freuen!

3 Kommentare zu „Golf Statistik: Ist Golf spielen ein Rentner Sport?“

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag über das Golfspielen. Interessant, dass in Amerika die Jugend beim Golfspielen mehr gefördert wird als in Deutschland. Als ich mal in einem Hotel mit Golfplatz war, waren dort auch eher wenig Jugendliche.

  2. Ob die Forderung, Golf soll Schulsport werden in naher Zukunft ernsthaft aufgegriffen wird, dürfte bezweifelt werden. Die Zahlen legen nämlich den Schluss hinabeilende, dass es einfach kein Bedürfnis ist. Weshalb also Schulsport? Es ist doch nicht Aufgabe der Schule, die Nachwuchsprobleme der Golfclubs zu lösen. Erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass bis vor vielleicht 10-15 Jahren von viel zu vielen Klubs eine „wir sind exklusiv“ Haltung ausgestrahlt wurde…. Man wollte „die Breite“ gar nicht.

    Was also tun?

    Wie wer’s denn damit?
    Golfclubs liegen typischerweise nicht direkt in den Zentren und auch nicht in den unmittelbaren Agglomerationen. Jugendliche kommen in ihrer freien Zeit oft gar nicht so einfach zum Golfplatz hin, weil es sehr oft keine ÖV Verbindungen gibt. Kinder schon gar nicht.
    Shuttledienste der Clubs – zB über ehrenamtliche Mitglieder angeboten – könnten hier den Zugang (buchstäblich) erleichtern.

  3. Golf ist defakto ein Seniorensport und was bitte sollte daran gar verwerflich oder negativ sein?
    Es ist doch geradezu wunderbar, dass es mit dem Golf einen Sport gibt, der vor allem für die älteren Mitmenschen einen besonders hohen Wert hat. Ältere Menschen sind keinen deut weniger Wert als jüngere. Ich befasse mich beruflich mit der Beratung von Golfanlagen- und Clubs und kann nur empfehlen, sich noch deutlicher als bisher auf die Bedürfnisse der älteren Golfspieler zu konzentrieren, um die Anlagen rentabel halten zu können.

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