Hintergrundwissen: Wie funktioniert das mit dem Handicap ?

Golfspiel
Gäbe es das Handicap nicht, hätte ein Anfänger wohl nie eine echte Chance, gegen einen erfahrenen Spieler zu gewinnen. Doch genau dadurch zeichnet sich der Golfsport gegenüber anderen Sportarten aus. Verschiedene Handicaps können gegeneinander aufgerechnet werden. Und damit ist auch ein Wettbewerb auf Augenhöhe zwischen Spielern unterschiedlicher Stärken möglich. Doch die Berechnung der Stammvorgabe ist nicht ganz so einfach.

Ein Beispiel: Auf einem Platz mit 18 Bahnen, von dem angenommen wird, ein herausragender Spieler würde sie mit 72 Schlägen bewältigen, benötigt man als Anfänger 126 Schläge – also 54 mehr als das Soll, das für den Platz festgesetzt ist. Mit diesen 126 Schlägen hätte man wohl kaum eine Chance, im Wettkampf mit einem Fortgeschrittenen zu bestehen. Doch der Verein, in dem der Anfänger Mitglied ist, hat ihn gemäß seiner Spielstärke mit einer Vorgabe von -54 eingestuft. Das bedeutet: Er darf diese Vorgabe von seinen Bruttoschlägen abziehen, hätte also auch nur 72 Schläge gespielt. Spielt der Fortgeschrittene (Handicap -7) die Runde mit 79 Schlägen, läge er in der Endabrechnung mit dem Anfänger gleichauf.

Für sportlich ambitionierte Golfer hat in der Regel die Bruttowertung, also die Schlaganzahl ohne Abzug des Handicaps, die eigentliche Bedeutung. Gerade für Neueinsteiger ist allerdings die so genannte Nettowertung eines Wettspiels wichtig. Sie eröffnet ihm die Chance, auch den hervorragenden Spieler im zu besiegen.

Nur Golf-Amateure haben Handicaps. Profis spielen stets „Brutto“, also eigentlich mit der Vorgabe 0. Die höchste Vorgabe, die ein Golfneuling in Deutschland haben kann, ist die so genannte „Clubvorgabe“ -54. Je besser er wird, desto geringer wird auch die Vorgabe. Die Spitzenamateure besitzen ein Handicap von bis zu +4. Das bedeutet, dass sie von ihrem Spielergebnis nicht etwa Schläge abziehen dürfen, sondern sogar dazuzählen müssen. Sprich: Auf einer Par-72-Anlage dürfte ein Spieler mit Handicap +4 nur 68 Schläge benötigen, um seine Spielstärke zu bestätigen.

Verbessert werden kann das Handicap nur bei vorgabewirksamen Turnieren. Und das funktioniert dann folgendermaßen: Gewertet wird immer mittels der Stableford-Zählweise. Hat ein Spieler am Ende der Runde 36 Stableford-Punkte erreicht, so hat er sein Handicap bestätigt. Hat er mehr als 36 Punkte, errechnet sie die Vorgabe neu – je nachdem wie viele Punkte er über 36 gespielt hat. Zum Beispiel: Erreicht ein Anfänger mit Handicap 54 bei seinem ersten Turnier 40 Punkte, so verbessert sich sein Handicap um vier Punkte auf 50.

Für jeden Stablefordpunkt wird die Stammvorgabe um einen bestimmten Wert herabgesetzt. Und zwar: Zwischen -54 und -37 um je einen Punkt, zwischen -36 und -26,5 um je 0,5 Punkte, von -26,4 bis -18,5 um 0,4 Punkte, zwischen -18,4 und -11,5 um 0,3 Punkte, von -11,4 bis -4,5 um 0,2 Punkte und darunter um lediglich 0,1 Punkte.

Quelle: Augsburger Allgemeine

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